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2005-04-05
Leuchten entlarvt Gift:
Rasche, selektive Bestimmung von Blei Blei ist ein giftiges
Schwermetall, das sehr gefährlich für Mensch und Umwelt werden kann.
Bleivergiftungen zählen zu den häufigsten durch Umweltverschmutzung
verursachten Erkrankungen. Für die rasche Diagnostik und
Umweltanalytik vor Ort wäre ein einfacher, handlicher, aber
zuverlässiger Bleinachweis eine wünschenswerte Ergänzung zu den
konventionellen, instrumentell eher aufwändigen Labormethoden.
Forscher von der University of Chicago sowie dem New Yorker
Brookhaven National Laboratory präsentieren nun einen ersten Ansatz
für einen solchen Blei-Schnelltest: Sie haben eine fluoreszierende
Sonde entwickelt, die sehr selektiv auf Blei anspricht.
Nicht alle Lebewesen reagieren negativ auf Schwermetallionen,
einige Organismen, z.B. Bakterien, haben Resistenzen entwickelt.
Unter diesen Bakterien ist Ralstonia metallidurans der einzige
bekannte Stamm, der über einen für Blei spezifischen
Resistenzmechanismus verfügt. Diese Resistenz wird in einer
bleihaltigen Umgebung durch das "Späher"-Protein PbrR aktiviert, das
Blei-Ionen detektiert. PbrR dockt an einer Stelle der Bakterien-DNA
an, die die Bleiresistenz-Gene aktiviert. Gelangen Blei-Ionen in die
Zelle, binden diese an den "Späher", der dabei seine Form so
verändert, dass er die beiden Stränge der DNA ein wenig auseinander
zieht und damit die Gene aktiviert.
Dieses System machte sich das Forscherteam um Chuan He zu Nutze.
Sie wählten jedoch nicht PbrR, sondern PbrR691, ein funktionell
zuvor noch nicht charakterisiertes, eng verwandtes Protein, das sich
gentechnisch leicht in größeren Mengen herstellen lässt. Wie
erhofft, erkennt auch dieser Verwandte Blei-Ionen. Nun galt es noch,
die Bakterien-DNA leicht zu verändern: Innerhalb der
"Schalter"-Region ersetzten die Forscher einen Adenin-Baustein durch
ein fluoreszierendes Analogon. Fest eingebunden in die Doppelhelix
der DNA fluoresziert es im bleifreien Normalzustand nicht. Bindet
nun ein Blei-Ion an PbrR691, werden die beiden Stränge lokal
auseinander gezogen. Dadurch ragt der fluoreszierende Baustein aus
der Doppelhelix heraus und beginnt zu leuchten. Anhand der
Fluoreszenz-Intensität lässt sich die Bleikonzentration der Probe
bestimmen. Das Sondensystem reagiert etwa 1000fach empfindlicher auf
Blei als auf andere Metallionen.
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